Was Augsburg mit dem "Willehalm" verbindet

Augsburg zählte zu den bekannten, mittelalterlichen Schreiborten: Auch an der Fortsetzung des Willehalm, dem "Rennewart" Ulrichs von Türheim, wurde hier eifrig gearbeitet

Nach der Entstehung des "Willehalm" durch Wolfram von Eschenbach wurde das fragmentarisch gebliebene Werk zwecks Harmonisierung durch eine pro-christliche Vor- und Nachgeschichte ergänzt: durch die Vorgeschichte "Arabel" des Ulrich von dem Türlin (2. Hälfte des 13. Jahrhunderts) und durch die Fortsetzung "Rennewart" des Ulrich von Türheim (um 1240) – alle drei zusammen tauchen in der Folgezeit häufig in einer sogenannten Zyklenbildung in den beliebten Willehalm-Handschriften des Hochmittelalters auf.

Bei Türheim gibt es darüber hinaus einen interessanten Anknüpfungspunkt an die Fuggerstadt. So spielte der von 1237 bis 1246 urkundlich nachgewiesene Augsburger Stadtbürger Otto der Bogner als Mäzen Ulrichs von Türheim offenbar eine wichtige fördernde Rolle:

 

„Denn der nach dem Augsburger Bistumspatron benannte sowie in Augsburger Urkunden 1236 und 1244 bezeugte Ulrich von Türheim, Angehöriger einer Ministerialenfamilie der Augsburger Bischöfe mit Stammsitz in der Nähe von Augsburg, vollendete mit dem Fragment gebliebenen „Tristan“ Gottfrieds von Straßburg und dem „Willehalm“ Wolframs von Eschenbach zwei epische Kerntexte der sogenannten 'Staufischen Klassik'“.

Aus: Augsburg, Klaus Wolf, Seite 52. In: Schreiborte des deutschen Mittelalters, Hrsg. von Martin Schubert, De Gruyter 2013

 

Bildquelle: 1 Ulrich von Türheim in einer Darstellung von 1387 in einem Rennewart-Manuskript (Wikipedia)

Bildquelle 2: Augsburg 1493  Wikipedia Commons

 

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