Ein Ausflug nach Wolframs Eschenbach

"Wolframs Eschenbach" benannte sich nicht nur nach "seinem" Dichter und schuf ihm ein Denkmal, sondern begründete ihm zu Ehren 1995 auch das erste Literaturmuseum Deutschlands - mit einem eigenen Ausstellungsraum für "Willehalm".

Das Literaturmuseum

Außer der Literatur Wolframs von Eschenbach besaß seine Heimatstadt schlichtweg nichts, um ein Museum eröffnen: ein außergewöhnlicher und sicher nicht leichter Start für das erste Literaturmuseums Deutschlands. Mehrere Jahre arbeitete ein mehrköpfiges Expertengremium auf ehrenamtlicher Basis, bis es soweit war: seit 1995 lädt das Museum Wolfram von Eschenbach im zweiten Stock des Alten Rathauses zum Rundgang ein.

„Wolframs Werke als Inszenierung“ – mit dieser Idee gehörte man zu Beginn der 90er-Jahre zu den Vorreitern moderner Museumsarbeit, zu der die Dreidimensionalität der Darstellung zählt – heute alles längst normal.
Die ausgeklügelte Ausstellung entstand in den teils engen Räumlichkeiten einer ehemaligen Lehrerwohnung. Sie beginnt mit einem allgemeinen Einführungsbereich in die Lebenszeit Wolframs Anfang des 13. Jahrhunderts. Wolframs Lebensdaten können allerdings bis heute nicht exakt genauer datiert werden: man weiß nur, dass der große Epiker vor 1200 geboren wurde und nach 1217 gestorben ist. Und dass er, das weiß man vor allem aus dessen Werken,  ein gebildeter Mensch war, sicher nicht arm war und auch kein Analphabet war, wie er selbst gerne von sich behauptete.

Die drei folgenden Räume befassen sich mit Wolframs Hauptwerken „Parzival“ und „Willehalm“, sowie mit den „Titurel-Fragmenten“.

Museum Wolfram von Eschenbach: Raum VIII "Willehalm"

Raum VIII - 'Willehalm'

In ihrem Rundgang schreibt das Museum zu dem Willehalm-Raum:

"Die Wirklichkeit des Rittertums ist nicht von Glanz, Freude und Liebe erfüllt. Sie ist Grausamkeit, Leiden und Tod. Schilde, Waffen und Grabzeichen bilden die Spur des Kampfes zwischen Christen und Heiden, die Wolfram ein Morden nennt."

Aus: http://www.wolframs-eschenbach.de/showpage.php?SiteID=105&lang=1

Im Gegensatz zu „Parzival“ und „Willehalm“, zu denen es jeweils eine französische Vorlage gab, ist „Titurel“ eine eigene Erfindung Wolframs.

Ein letzter, heller Raum beleuchtet den Umgang der Nachwelt mit Wolframs Werken, etwa die „Wolfram-Festspiele“, die im vergangenen Jahrhundert einige Male in Wolframs-Eschenbach aufgeführt wurden, oder auch die Wagner-Oper „Parzifal“.

Das Dichterdenkmal in Wolframs Eschenbach ist ein schöner Platz zum Verweilen. Gleich nebenan gibts das nette "Cafe Parzival", um die literatur- und wissensgetränkten Geister nach dem Museumsbesuch wieder zu erfrischen. Zum Denkmal schreibt das Museum:

"Nachdem sich der bayerische König Maximilian II. bereits 1857 an der Errichtung des Goethe-Schiller-Denkmals vor dem Nationaltheater in Weimar beteiligt hatte, indem er das Erz dafür stiftete, beauftragte er ebenso eine Kommission, die im fränkischen Eschenbach den Bau eines Wolfram-Denkmals in die Wege leiten sollte. Der Bildhauer Konrad Knoll modellierte das Standbild, das Wolfram durch Harfe, Lorbeerkranz und Schwert als Sänger, Dichter und Ritter kenntlich macht. Die Entwürfe für den Sockel wie für den umrahmenden Brunnen steuerte Eduard von Riedel bei, der später auch die Pläne für Schloss Neuschwanstein lieferte. Zur Enthüllung des Denkmals auf dem Marktplatz in Eschenbach strömte am 1. Mai 1861 eine große Menschenmenge aus nah und fern herbei."

Aus: www.wolframs-eschenbach.de

Zum Museum noch eine Bemerkung: Das Haus soll auch das Wohnhaus Wolframs gewesen sein. So genau weiß das aber keiner. Orts- und Personennamen im „Parzival“ deuten jedoch klar darauf hin, daß Wolfram aus dem hiesigen Eschenbach, dem heutigen Wolframs-Eschenbach, stammt. Die Familie von Eschenbach lässt sich im hiesigen Eschenbach urkundlich jedoch erst ab 1253 nachweisen. Gleichwie - das ist genau der richtige Ort für das Museum, und allen Wolfram-Freunden sei ein Besuch seiner Heimatstadt und seines Museums wärmstens empfohlen.

 

Führungen durch das Literaturmuseum Wolfram von Eschenbach sind jederzeit buchbar. Ansprechpersonen sind die Mitarbeiter im Büro für Kultur und Tourismus der Stadt Wolframs-Eschenbach, Telefon 09875/9755-0. 

Das Museum bietet in seinem Museumshop auch Exemplare von "Willehalm und Arabel" an - Herzlichen Dank dafür!

Mehr zu Leben und Werk Wolframs sowie zu dessen Heimatstadt Wolframs Eschenbach unter:
http://www.wolframs-eschenbach.de/showpage.php?SiteID=105

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